Unser Geschäftsführer Stefan Komoß berichtet vom diesjährigen Energiegipfel in Berlin:
Als der Vorsitzende der Energiewerke einer mittleren Großstadt in der Masterclass Finanzierung auf dem Energiegipfel in Berlin (20./21.01.2025) zu mir sagte: „Die vorgestellten Finanzierungsmöglichkeiten für Vorhaben im Umfang von bis zu 100 Mio. Euro seien für ihn zu klein gerade, da alle seine Investitionsvorhaben ein größeres Volumen hätten“, hatte ich verstanden, dass die Energiebranche in ihrer eigenen Welt lebt.
Mit Laufzeiten der Investitionsvorhaben von 25 bis 30 Jahren und Volumen, die für den einfachen Mittelständler unvorstellbar sind. Der Vorstandsvorsitzende der EnBW hat das in seinem Plenumsvortrag in unvergleichlicher Nachdrücklichkeit zum Ausdruck gebracht: in den nächsten 15 Jahren stehen nur in seinem Unternehmen Investitionen im Umfang von 5 Milliarden Euro an und die Beschaffungs- bzw. Produktionszeiten für wichtige Bestellungen betragen 48 Monate.
Und trotz der gewaltigen Investitionssummen hat der Energiegipfel die wesentlichen Herausforderungen der Branche sehr eindrucksvoll verdeutlich: Verlässlichkeit der politischen Entscheidungen und die Höhe der Stromkosten.
Die Verlässlichkeit der Bundesregierung wurde von zwei Dritteln der anwesenden Brachenvertreter:innen bei einer Befragung als wichtigste Herausforderung genannt. Die Auswirkungen der Regierung Trump beunruhigten dagegen nur 6 Prozent der Teilnehmenden. Um nochmal auf EnBW zurückzukommen: wenn ein heute bestelltes Transformatorenwerk in 48 Monaten geliefert wird, werden wir bereits die nächste Bundestagswahl gehabt haben und möglicherweise eine neue Regierung gerade eine alternative Energiepolitik formulieren.
Die Höhe der Stromkosten resultiert weniger aus den Produktionskosten, sondern vielmehr aus den Kosten der Stromnetze und damit aus der Verteilung. Hier wurde für mich erstmals nachvollziehbar, dass die Höhe der Stromkosten für die energieintensiven Produzenten dramatisch ist, wenn nicht noch 2025 rückwirkend ab Anfang Januar 2025, die Kosten deutlich gesenkt werden, steht bis zu einem Drittel der Branche vor dem wirtschaftlichen Aus!
Fazit der beiden Tage: spannende Branche, die nach dem alten Volksspruch kleine Unternehmen – kleine Probleme, große Unternehmen – große Probleme, jede kluge Idee dankbar aufnimmt.

Der Energiegipfel in Zahlen
- rund 1.000 Entscheiderinnen und Entscheider aus der Branche trafen sich vor Ort
- mehr als 100 Top-Speaker aus Politik, Energiewirtschaft, Startup und Industrie teilten ihre Insights
- mehr als 20 Stunden Networking
- 2 Live-Podcasts , 2 Abend-Events, Graphic Recording, 3x Late Night Bar im Soho House
- 63 Partner = Jede Menge Inspiration & Networking
Quelle: Energie-Gipfel 2025 , Handelsblatt